Dienstag, 26. Juni 2012

Hipp "gewinnt" Goldenen Windbeutel 2012

Ihr habt entschieden! Bis vorige Woche stand zur Wahl, an wen der von Foodwatch gesponsorte "Goldene Windbeutel" geht. Die "Instant-Früchtetees ab dem 12. Monat" von Hipp sind die dreisteste Werbelüge des Jahres 2012. Für den unverantwortlichen Versuch, Zuckergranulat-Tees als empfehlenswert für Kleinkinder zu verkaufen, verlieh foodwatch dem Hersteller Hipp deshalb am 19. Juni in Pfaffenhofen an der Ilm den Goldenen Windbeutel:



Fast 130.000 Verbraucher haben online über die dreisteste Werbelüge des Jahres abgestimmt. Mehr als ein Drittel der Verbraucher (34,1 Prozent) sahen in den Instant-Früchtetees von Hipp den unverschämtesten Fall von Etikettenschwindel. Der Hersteller empfiehlt die Zuckergranulat-Tees für Kleinkinder ab dem 12. Monat, obwohl sie je fertige 200ml-Tasse rund zweieinhalb Stück (!) Würfelzucker enthalten. Mehr dazu hier!


Bilder von der Aktion findet ihr hier.






Auszug von der Foodwatch-Webseite:



Zucker ab dem 12. Monat - eine Chronologie
"14.05.2012 | Mehr als 10.000 Verbraucher haben unsere Beschwerde-Aktion an Hipp unterzeichnet – und einiges erreicht! Hipp hat noch am ersten Tag der E-Mail-Aktion angekündigt, seine zuckrigen Instanttees nicht mehr als „Durstlöscher“ zu bewerben. Bis dato hatte das Unternehmen die Produkte in seinem Eltern-„Ratgeber“ noch auf eine Stufe mit Mineralwasser und ungesüßten Tees gestellt. Davon ist keine Rede mehr, die Ratgeber-Seiten im Internet wurden eiligst geändert.

Ein Erfolg? Leider nein. Hipp verzichtet zwar auf den Begriff „Durstlöscher“, verkauft die Zucker-Instant-Tees aber weiterhin im Kleinkind-Sortiment und mit der Empfehlung ab dem 12. Lebensmonat. Das steht weder im Einklang mit den Ernährungsempfehlungen von Experten, die für so kleine Kinder nur ungesüßte Tees empfehlen, noch mit der Aussage von Unternehmenschef Claus Hipp, der sich „mit seinem Namen“ für die Herstellung „gesunder“ und kindgerechter Produkte „verbürgt
foodwatch fordert Hipp darum auf, die überflüssigen und zweifelhaften Produkte ganz aus dem Sortiment zu nehmen, sie aber zumindest nicht länger im Rahmen des Kleinkind-Angebotes zu vermarkten und nicht mehr ab dem 12. Monat zu empfehlen.

15.05.2012 | Claus Hipp schreibt foodwatch, man habe das „Ziel“, dieZuckergranulat-Tees „zeitnah durch neue Rezepturen ohne Zucker zu ersetzen“. Das klingt erst einmal gut – sagt aber streng genommen noch gar nichts. Ohne konkrete Angaben, wie die neuen Produkte aussehen sollen (Entsprechen sie den Ernährungsempfehlungen für Kleinkinder? Sind sie zum Beispiel kalorienarm oder kalorienfrei und frei von Süßstoffen?) und wann sie auf den Markt gebracht werden, sind solche Versprechen wenig wert und für Verbraucher auch nicht nachvollziehbar. foodwatch fordert das Unternehmen darum auf, die Pläne zu konkretisieren.

22.05.2012 | Der Marketingleiter des Unternehmens gibt in einem Telefongespräch an, die Rezepturen würden bis Ende des Jahres 2012 umgestellt. Die Pressestelle bestätigt dies schriftlich. „Bis Ende diesen Jahres“ werde man „die drei beanstandeten Produkte durch neue Produkte ohne Zuckerzusatz ersetzen“, schrieb eine Unternehmenssprecherin an foodwatch.
Konkrete Angaben dazu, wie die Produkte aussehen werden und ob sie nicht nur „ohne Zuckerzusatz“ auskommen, sondern tatsächlich zucker- und nahezu kalorienfrei sind, wie es für Tee empfohlen wird, macht HiPP nach wie vor nicht. Ob die neuen Tees also tatsächlich kindgerecht, gesund und empfehlenswert sind, lässt sich erst beurteilen, wenn sie in einem halben Jahr auf den Markt kommen. foodwatch wird sie dann natürlich genau unter die Lupe nehmen.
Es ist begrüßenswert, dass Hipp auf den Protest der Verbraucher reagiert und die völlig überflüssigen und verfehlten Produkte vom Markt nehmen will. Inakzeptabel ist jedoch nach wie vor, dass das Unternehmen seine Instant-Tees noch ein halbes Jahr lang wider besseres Wissen als geeignet für Kleinkinder empfehlen will, bis ein Nachfolgeprodukt marktreif ist – und das, obwohl Hipp wirklich geeignete Alternativen längst im Sortiment hat: Einfache Teebeutel."



Ich bin gespannt, wie diese Zuckerteegeschichte weitergeht. Auf jeden Fall weiß ich, dass ich wenn ich mal Mama bin jedes Etikett genau studieren werde und nicht dem Produkthersteller oder seinem guten Namen glauben werde... Nicht, dass es mal noch Analogkartoffeln gibt... 


Wie findet ihr diese Aktion?


2 Kommentare:

  1. Ich habe jedes Etikett studiert *g* - hatte den Tee aber dennoch mal. Und war dann echt schockiert, wie süß der ist. Der kam uns nie wieder ins Haus!

    Bissel süße ist ja ok - aber da nehm ich als Mama lieber Honig, statt das zeug.

    Lg Lea

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    1. Gut so! Aber dein(e) Kind(er) sind schon älter als 12 Monate, dass sie Honig bekommen, oder...? :)

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Ich freue mich immer über eure Kommentare :-)

...und erspare euch die nervige Spambot-Abfrage, indem ich jede Anfrage manuell freischalte. Ach und noch etwas: Kommentare mit Werbelinks und Verstößen gegen die Netikette behalte ich mir vor kommentarlos zu löschen.

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