Es ging schon gut los am Samstag kurz vor 9 Uhr, als wir uns - wie in der DDR gelernt :P - an der Eingangsschlange neben dem riesigen Clubmate-UFO eingereiht hatten. Die Linuxtage in Berlin fielen dieses Jahr aus, daher war die Schlange in Chemnitz deutlich länger als im Vorjahr. Wir gingen die letzten Meter in Richtung Eingang, und die Sonne tanzte uns wortwörtlich auf der Nase herum, als sich folgendes ereignete: Die Tür ging auf. Ein Besucher der CLT kam mit einer Laptoptasche in der Hand aus dem Gebäude herausgestürmt. Er ballte in Richtung Sonne blickend das Gesicht zur Faust zusammen, riss die andere Hand nach oben und hielt sie sich schützend vors Gesicht. Da wusste ich: Hier bin ich richtig, in dem Gebäude stecken also die
Nach der individuellen Eintrittsbändchenanpassung und erfolgreichen Ergatterung eines von 500 Exemplaren des Buches "Freie Kultur - Wesen und Zukunft der Kreativität" ging es dann auch schon in den ersten Vortrag. Zusammen mit den beiden Jungs habe ich mir "Eigene Daten mit Geokoordinaten von OSM/ArcGIS anreichern" angehört, bevor es dann weiter mit "UNIX nur ein Spiel? Die bewusst einfachen Konzepte von UNIX" und (wie schon im Vorjahr) "Machtvolle Befehle - die Welt der Linux-Kommandozeile" ging. Vor allem letzter hat mich bestärkt mich doch mal wieder tiefer mit der Shell zu befassen... :-)
Nach der Mittagspause (und dem obligatorischen Besuch des nahegelegenen Dönerladens...zum Glück gabs auch Veggidöner^^) habe ich mir noch Tipps und Tricks zu "Open Source in der Wirtschaft" angehört, bevor ich mich mit meinem aufklappbaren "Patienten" in Richtung Praxis Dr. Tux bewegte. Kurz davor wurde ich aber von einem Mitarbeiter der Freie Presse Chemnitz "weggefangen", der nach etlichen Fragen ("Sie als Frau? Hier? etc etc xD) und Fotos (v.a. Fotos mit meinem Laptop mit riiiesigem OSM-Aufkleber, gut dass man jetzt davon so viel in der Zeitung sieht -.- [/ironie]) am Montag darauf diesen Presse-Artikel hier veröffentlichte (man möge auch Seite 2 lesen^^).
Dann war ich endlich bei Dr. Tux und habe die Beschwerden erläutert, die mein Mint hatte. Offenbar lags an der veralteten Version, aber niemand traute sich vor Ort ohne Backup einfach die neue Version drüberzuinstallieren, also musste ich unverrichterer Dinge wieder abziehen. Dann war der 1. CLT-Tag für mich auch schon zuende, da ich noch mit einem Freund zum Geocachen, Kochen und zur PC-Probleme-Behebung verabredet war. Nach einer ordentlichen Stärkung ging es zu einem anderen Freund, bei dem wir übernachten konnten. Ich war zwar unendlich müde, aber irgendwie haben wir trotzdem noch ewig lang einen tollen Spiele- und Filmabend ("The Interview") gemacht bevor wir müde ins Doppelstockbett fielen.
Gegen Sonntag Mittag waren wir dann doch wieder unter den Lebenden, und wir machten uns mit ordentlich Brötchen und Kaffee intus wieder auf zur Reichenhainer Straße in die Vorträge "Anekdotische Tipps für freie Software-Projekte" und einen mal wieder sehr kultigen Vortrag von Herrn König - "GNU-Plot - Ein Bild sagt mehr als tausend Worte". Ich denke die tuxigen Fotos sprechen für sich...
Danach nahm mir endlich mal Zeit die vielen tollen Stände zu beschnarchen, es gab ja wieder soviel zu entdecken! Die Jungs vom Freifunk Chemnitz e.V. haben mir sehr anschaulich erklärt, wie das Prinzip Freifunk funktioniert (Tipp: Vortrag vom Vorjahr), und berichtet, dass sie gerade in Verhandlungen mit der Stadt Freiberg stecken, da es bei uns demnächst freies Internet an drei verschiedenen Stellen der Stadt geben soll. In der Zwischenzeit erhielt ich allerdings die schlechte Nachricht, dass sich die Stadt gegen Freifunk und für die nur auf den ersten Blick billigste Variante (HotSpot-Provider) entschieden hat: Der gewählte Anbieter kann sich also dann schöööön die Aufstellung jedes neuen Hot Spots bezahlen lassen. Ganz toll. Soviel zum frischen Wind kurz vor den Bürgermeisterneuwahlen -.- Ohne unsere Studenten würden die Strohballen durch Freiberg rollen, und diese Aktion des Finanzbürgermeisters macht es nicht besser... Grml. Es gibt übrigens auch einen Artikel in der Freien Presse dazu. Bleibt zu hoffen, dass der Plan der Freifunker trotzdem noch irgendwie aufgeht, vielleicht via Cowdfunding. Ich würde es auf jeden Fall unterstützen... :D
Außerdem gab es unglaublich liebevoll gestaltete Stricktuxe, Androide (oder Androids? keine Ahnung :D) und Co zu bewundern (die Anleitungen gibt es hier ganz im Sinne des OpenSource kostenlos! :D). Bei OpenRheinRuhr, die übrigens tolle OpenSource-Messen organisieren, durfte ich nach einer freiwilligen Spende am (Glücks-)Rad drehen (das ich natürlich umgehend kaputtmachte, zum Glück ließ es sich noch mit Kabelbinder weiterverwenden xD) und gewann ein Schlüsselband. Am Stand von Debian konnte man "Obstkuchen" in Aktion bewundern (ein Raspberry Pi und ein BananaPi^^), und am Stand von Fedora lief wie auch schon im Vorjahr der 3D-Drucker heiß... Außerdem hatte ich besonders interessante Gespräche mit den Bastelfreaks vom Chaostreff Chemnitz e.V., den Jungs von Geany und den Kids von Teckids, die mir ihre tollen Blender-Filme und Roboter zeigten. Am Stand von OpenSUSE wurde ich dann sogar noch von einem Bekannten aus der Allerweltsstadt Freiberg angesprochen ;) Zwischendurch durfte ich sogar mal kurz zoggen - am Stand mit StreetPong im Ampeltaster; den Vortrag dazu (klick) habe ich leider verpasst. Apropos. Ich habe ich mich leider nicht in die Vorträge "Graphik-Kungfoo mit ImageMagick und Co" und "MultiCopter - nur Fliegen ist schöner" setzen können, aber frau ist ja auch nur begrenzt aufnahmefähig. Trotz Multitaskingfähigkeiten ;D Zwischendurch gab es übrigens noch ein Käsebrötchen, ein Stück Rührkuchen und einen unglaublich leckeren und kräfteweckenden Kaffee - an dieser Stelle ein dickes Lob an das Catering-Team!
Ganz zum Schluss habe ich mir fast noch eine Stunde für den Stand von OpenStreetMap genommen, um mich mit Mapping-Bekannten zu unterhalten und über OSM, JOSM und Co auszutauschen. Ich habe zahlreiche Tipps fürs Mappen erhalten und im Gegenzug von meinen Erfahrungen mit Mapillary, Vespucci, OSMTracker und Co berichtet. Auf jeden Fall war es sehr schön zu sehen, dass OSM im Vergleich zum Vorjahr deutlich an Bekanntheit gewonnen hat. Ich möchte die Chance hier auch gleich nochmal nutzen und euch ermuntern an OSM mitzuarbeiten - egal ob ihr "nur" Fehler meldet (z.B. falsche/fehlende Hausnummern), gelegentlich mappt oder gar OSm-Enthusiasten werden wollt und regelmäßig mit zu Mapping Partys und Stammtischen in der Nähe geht. Jede Hilfe ist gern gesehen und die Community ist wirklich nett und hilfsbereit :) So, genug des Eigenlobs^^
Gegen 18 Uhr wurden dann auch schon die ersten Stände abgebaut und wir brachen auf zum Süd-Bahnhof, wo der Automat erstmal den Geldschein schluckte ohne die Tickets auszuspucken. Sehr nett. Dafür wurden wir im Zug mit interessanten Gesprächen mit anderen CLT-Besuchern entlohnt, die z.T. eine deutlich weitere Anreise als wir hatten :)
Fazit: Es war ein wirklich interessantes Wochenende mit lehrreichen Vorträgen und interessanten Leuten mit spannenden Projekten. Ich wurde angefixt, mich wieder mehr auf Linux und speziell die unendlich vielen Möglichkeiten der Shell zu fokussieren... Ach ja, und in der "Nerdszene" fühle ich mich nach wie vor sehr wohl, auch wenn man da als Frau nach wie vor recht heraussticht^^
Die Entscheidung für Xubuntu fiel übrigens aus dem Grund, dass es für meinen mittlerweile recht lahmen Laptop geeignet ist und recht anfängerfreundlich ist. OpenSUSE reizt mich ja auch, aber ich schwanke noch...
Ward ihr auch auf den CLT?
Ward ihr auch auf den CLT?
Habt ihr noch die Linuxnacht unsicher gemacht?
Der sonnenfeindliche Geek ist lustig beschrieben – aber wenn er mit einer Faust der Sonne droht und sie mit der anderen Hand abwehrt – wo ist dann die heilige Laptoptasche?
AntwortenLöschenFreiberg hat sich meines Wissens nicht für das günstigere kostenlose WLAN entschieden, sondern für die etabliertere, um nicht zu sagen "seriösere" Lösung. Deren Preisetikett soll wohl zwei Nullen mehr haben als die Freifunker für ihre Lösung veranschlagten.
Vielleicht kann man der Verwaltung eine lange Nase drehen, indem man den Freifunk in FG wie eher üblich auf privater Basis ausbaut. Erste Tätigkeiten in diese Richtung gibt es ja seit kurzem (Mailingliste FG und Freifunk im Kunsthandwerkerhof). :)
Als ressoucenschonende grafische Oberfläche für Linux eignen sich auch noch Enlightenment (=Eyecandy), LXDE, LXQT und Mint. Das passende Linux vorausgesetzt kann man die alle über den Paketmanager parallel installieren.
Wenn die Stände beim CLT Sonntags "schon" 18:00 abgebaut werden, müssen die Leute noch immer einpacken und heim fahren. Die meisten, die ich dort getroffen habe sind werktätig und müssen Montags wieder raus – das "schon" ist also eher relativ. Ich habe auch schon frühere Abbauzeiten gesehen.