Es fing damit an, dass ich mich wunderte, dass der Pilz von einer Woche auf die andere kaum gewachsen ist. Auch der Geschmackstest mit dem Trinkhalm zeigte, dass der Pilz kaum Zucker verstoffwechselt hat - selbst nach 14 Tagen schmeckte der Tee noch wie am Ansatztag. Da fing ich mich langsam an zu wundern, immerhin stieg mit der Außen- auch die Zimmertemperatur, und der Tee sollte schon nach 6-7 Tagen trinkfertig sein und die Küche eigentlich deutlich nach Apfelessig riechen... Hm. Nützt nichts, weiter beobachten.
Und nach drei Wochen habe ich dann tatsächlich die Ursache für die Metabolismus-Faulheit gesehen: Unmittelbar auf der Pilzoberfläche, am Rand hin zur Glaskanne, wuchs ein weiß-grünlicher, pelziger Schimmelpilz! Beim genaueren Hinsehen fielen mir dann noch kleinere Schimmelpilze am Rand zur Kanne auf (auf dem Foto mit roten Punkten markiert):
Schimmel - fotografiert von oben, von unten und auf einem Esslöffel |
Und nun, was tun? Na, weg damit! Kombuchapilz und Tee entsorgen, Kanne gründlich mit heißem Wasser ausspülen und bürsten und trocknen lassen, und am besten ein neues Abdecktuch verwenden.
Und keine Panik! Dank der ruhig vor sich hinschlummernden Reservepilze im SCOBY-Hotel war schnell Ersatz gefunden. Da ich nur wenig frische Ansatzflüssigkeit hatte, habe ich sie durch den Zusatz von ca. einem zehntel Apfelessig und Zitronensaft (Weinessig soll auch funktionieren) ergänzt um den pH-Wert zu stabilisieren. Auf das Abdecktuch habe ich auch ein paar Essigtropfen gegeben, um den Schimmel aus der Luft den Gar aus zu machen. Und tatsächlich: Den nächsten Kombuchatee konnte ich dann wieder wie gewohnt trinken und neu ansetzen!
Die Moral von der Geschicht: Unterschätzt den Schimmel und vergesst das SCOBY-Hotel nicht!
Also, wenn sich bei eurem Kombucha von einer Woche auf die andere plötzlich gar nichts mehr tut - seid vorsichtig, es könnte noch unsichtbarer Schimmel sein! Lasst den Ansatz dann lieber noch länger stehen um ganz sicher zu gehen.
Die häufigsten Ursachen für Schimmel sind übrigens mangelnde Hygiene (z.B. Hände aus Versehen nicht gewaschen, Kombuchagefäß neben einem Blumentopf stehen lassen, qualitativ schlechten Tee mit Schimmelsporen verwendet,...) oder ein falsches Verhältnis von Kombuchatee zu Ansatzflüssigkeit. Letztere sollte mindestens (!) einen Anteil von 10 % betragen - besser mehr. Außerdem sind ältere Pilze resistenter gegen Schimmel. Die letzten beiden Punkte waren auch bei mir die Ursache für den Schimmel: Ich hatte den alten Pilz ins SCOBY-Hotel getan und nur den neuen für den neuen Ansatz verwendet. Außerdem hatte ich zu wenig Ansatzflüssigkeit verwendet, da ich einen Großteil zusammen mit einem Pilz weggegeben hatte. Das hat sich wohl gerächt...
Kannte ich noch gar nicht ... ohne Schimmel sicher interessant.
AntwortenLöschenGruß
Huhu, danke für deinen Kommentar! :) Ja, Kefir kennen viele (zumindest den industriell hergestellten), aber bei Kombucha siehts meist anders aus. Auf den kommt man meist erst, wenn man sich mit Literatur zu gesunder Ernährung intensiver beschäftigt :) Aber wenn du mal in ner Drogerie bist - dort gibts den oftmals auch (industriel hergestellt natürlich, Marke "Carpe Diem").
AntwortenLöschenHi Kathrin, ich bin neuer Kombuchabrauer und dein Artikel hat mir geholfen! Hatte bisher einmal Schimmel, aber es war einfach zu kalt in meiner Wohnung. Eine hilfreiche Anleitung gabs übrigens auch hier: http://fairment.de/kombucha-teepilz-schimmel/
AntwortenLöschenBist du noch Kombuchabrauerin?
Viele Grüße, Leon
Mein Kombucha schlummert friedlich (und washrscheinlich verhungert) im Marmeladenglas auf dem Schrank. Ich bin weg davon, es wurde mir irgendwann zu sauer. In meiner Familie gibt es aber noch eine fleißige Brauerin :-)
LöschenHallo, ich bin neu beim Züchten von Kombucha. Sind solche 'Kristall' inseln normal?! Ich habe Fotos aber weiss nicht wie ich hier hochladen kann. Bitte um Hilfe !??
AntwortenLöschenDu meinst mehrere kleine Inseln? Wachsen die nicht zu einem Pilz zusammen?
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